Gestaltung: Daniela Denk/MEW

Gestaltung: Daniela Denk/MEW

Demokratie, Gerechtigkeit und Klimawandel stehen im Fokus der 48. Lateinamerikawoche, die von 25. Januar bis 1. Februar 2025 in der Nürnberger Villa Leon (U-Bahn U2 Rothenburger Straße) stattfindet und auch online via Livestream mitverfolgt werden kann.

Nach der Eröffnung am 25. Januar um 19 Uhr geht es musikalisch los mit einem Tango-Konzert des Orquesta de Señoritas. Am 26. Januar liest Maria José Ferrada aus ihrem Debütroman „Kramp“ im Rahmen einer zweisprachigen Literarischen Matinee. Im Roman geht es um eine Kindheit in der Zeit der Pinochet-Diktatur in Chile. Zuvor gibt es ein Frühstücksbüfett in der Villa Leon. Am Abend feiert ein ökumenischer zweisprachiger Gottesdienst das Thema „Frieden“.

Von Montag, 27. Januar, bis Samstag, 1. Februar, stehen jeweils um 18 und um 20 Uhr die inhaltlichen Veranstaltungen im Fokus. Als zentrale Thematik hat der Trägerkreis, zu dem auch Mission EineWelt gehört, den Zustand der Demokratie in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und den Kampf um Gerechtigkeit ausgewählt. So stehen Themen wie „Die Regierung des Kokains“ (27. Januar), „Demokratie auf der Kippe – Argentinien – Mileis Kettensäge“ (28. Januar), „Chagas, Dengue & Co. Globale Gesundheitsgerechtigkeit“ (28. Januar), „Guatemala – Soziale Verteidigung eines demokratischen Frühlings“ (29. Januar), „Haiti – eine exemplarische Polykrise in der neuen Weltunordnung“ (29. Januar), „Venezuela nach den umstrittenen Wahlen“ (30. Januar), Nicaragua Chroniken“ (30. Januar) und „Brasilien: Das politische Erbe von Marielle Franco“ (31. Januar) auf dem Programm. Die Herausforderungen des Klimawandels in Lateinamerika werden in den Diskussionsveranstaltungen zu „Kampf ums Wasser“ (27. Januar), „Klimapartnerschaft zwischen Deutschland und Kolumbien“ (31. Januar) und „Der Kampf um Rohstoffgerechtigkeit“ mit einer Delegation aus Zentralamerika (1. Februar) näher beleuchtet.

Abgerundet wird das Programm mit einer Ausstellung zum Thema „Flucht und Migration“ aus globaler und menschenrechtlicher Perspektive, zu der auch Gruppen und Schulklassen Workshops bzw. Führungen (bis 28. Januar) buchen können bei: eineweltstation.nuernberg@demo2.mission-einewelt.de. Das tanzbare Konzert mit „Radio Jaguar/(Dr. Krapula)“ am 1. Februar bildet den Abschluss der diesjährigen Lateinamerikawoche. Im Anschluss werden bei den Lateinamerikafilmtagen von 6. bis 12. Februar im Filmhaus Nürnberg (K4) neue Filme aus Lateinamerika gezeigt.

Weitere Infos zum Programm und Link zur Online-Übertragung: www.lateinamerikawoche.de.

 

Kontakt:

Gisela Voltz

Tel.: 09874 9 1720

gisela.voltz@demo2.mission-einewelt.de

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann zur Feier des Inkrafttretens des AVV (Foto: Alexander Philipp)

Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann zur Feier des Inkrafttretens des AVV (Foto: Alexander Philipp)

Am 22. Januar 2025 ist es vier Jahre her, dass der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) in Kraft trat. 2017 in den Vereinten Nationen von 122 Staaten angenommen und im Oktober 2020 vom 50. Staat ratifiziert (aktuell von 73 Staaten) trat der AVV 2021 in Kraft. Neun pazifische Inselstaaten (Fidschi, Kiribati, Palau, Samoa, Vanuatu, Niue, Tuvalu, Nauru und Cook Islands) sowie Neuseeland (mit Tokelau) gehören zu den 50 Staaten, mit deren Ratifizierung der Verbotsvertrag in Kraft treten konnte. Seitdem sind auch Randstaaten des Pazifiks wie Indonesien, Ost-Timor, Malaysia, die Philippinen und Vietnam beigetreten, zuletzt auch die Solomon Islands.

Im Gegensatz zu früheren Verträgen über Atomwaffen enthält der Verbotsvertrag auch einen Artikel, in dem es um Hilfe für Menschen geht, die durch den Einsatz oder die Erprobung von Kernwaffen geschädigt worden sind. In Artikel 6 geht es um die medizinische Versorgung, Rehabilitation und psychologische Unterstützung für Personen, die vom Einsatz von Atomwaffen im Kriegs- und Testfall betroffen sind (dies umfasst auch geschädigte Nachkommen) und um die Sanierung von radioaktiv verseuchten Gebieten. Allein im Pazifik sind nach Ende des Weltkriegs etwa 315 Atombombentests durchgeführt worden.

Deutschland ist, wie auch viele andere Staaten, in denen Atomwaffen lagern, dem Verbotsvertrag bis jetzt nicht beigetreten. Der Vertrag verbietet den Mitgliedstaaten, Kernwaffen zu testen, zu entwickeln, zu produzieren und zu besitzen. Außerdem sind die Weitergabe, die Lagerung und der Einsatz sowie die Androhung des Einsatzes verboten. Darüber hinaus verbietet es der Vertrag, solche Aktivitäten zu unterstützen, zu fördern oder einen anderen Staat dazu zu bewegen, diese Handlungen zu unternehmen. Weiterhin ist den Staaten die Stationierung von Kernwaffen auf eigenem Boden untersagt. Deshalb müsste die Bundesregierung bei Unterzeichnung des AVV die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland beenden. Aktuell ist vorgesehen, bis zu 20 modernisierte US-Atombomben mit einer Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben ab 2025/26 in Büchel/Rheinland-Pfalz zu lagern.

Deutschland sieht sich als NATO-Mitgliedsland nicht im Stande, dem AVV beizutreten. Die Bundesregierung hat aber wenigstens Beobachter zu den bisherigen Vertragsstaatenkonferenzen in Wien und New York geschickt und dort zuletzt auch eine indirekte Unterstützung zugesichert: So sind aus Mitteln des Auswärtigen Amts Mitte 2024 drei Projekte nach Artikel 6 des AVV bewilligt worden. In zwei Projekten davon geht es um ‚Nuclear Justice and Gender in the Sea of Islands‘. Konkret werden sich ein Doktorand aus Māo’hi Nui (Französisch-Polynesien) und eine Doktorandin, die derzeit in Fidschi arbeitet, unter anderem mit generationenübergreifenden Gesundheitsfragen und den sozio-ökologischen Auswirkungen von Kernwaffentests in Französisch-Polynesien und ihrer Wechselwirkung mit dem Klimawandel sowie mit Strategien des Widerstands, der Resilienz und des Überlebens beschäftigen.

Anfang März ist in New York die dritte Vertragsstaatenkonferenz geplant. Es ist eine weitere Gelegenheit für die Bundesregierung, auch dem AVV beizutreten. Um langfristig Sicherheit und Frieden auch im Pazifikraum, wo momentan die geopolitischen Spannungen zunehmen, zu sichern, müssen die Militärstrategien der beteiligten Atomwaffenstaaten dort hinterfragt werden. Zumindest ein Verzicht auf nukleare Erstschläge ist längst überfällig. Deutschland könnte dies unterstützen. Unsere Partnerorganisation die internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN und weltweit Hunderte andere Initiativen fordern dies mit uns schon lange.

 

Der Vorstand des Pazifik-Netzwerks e.V.

Gestaltung: Daniela Denk

Gestaltung: Daniela Denk

Damit das Produkt günstig ist und vor allem gleichzeitig die Gewinnmarge möglichst groß sein kann, ist in der Marktwirtschaft leider Ausbeutung ein Mittel der Wahl. Je rechtloser die Arbeitskräfte, desto besser können sie zur Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen und für Niedrigst-Löhne gezwungen werden.

Ausbeutung ist auch auf Europas Gemüsefeldern an der Tagesordnung. Die Erntehelfer*innen, die ohne Verträge für minimale Löhne und unter miserablen Arbeitsbedingungen Obst und Gemüse pflücken, sind meist Migrant*innen. Sie haben keine Papiere und keine Absicherung. Regisseurin Elke Sassen hat in ihrem Dokumentarfilm „The Pickers“ Erntehelfer*innen in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Deutschland begleitet und interviewt. Sie erzählen über ihr Leben und ihre Arbeit. Parallel begibt sich die Filmemacherin auf die Suche nach Möglichkeiten, die Ausbeutung von Menschen zu verhindern. Sie dokumentiert das Ringen um das EU-Lieferkettengesetz und berichtet über eine landwirtschaftliche Kooperative, die menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleistet.

Das Mittwochskino bei Mission EineWelt zeigt „The Pickers“ am 22. Januar 2025 um 19:30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal. Der Eintritt ist frei. Nach der Vorführung gibt es die Möglichkeit, mit Expert*innen von Mission EineWelt über den Film zu diskutieren und Fragen zu stellen.

Im Rahmen des diesjährigen LAGOIS Fotowettbewerbs wird ein mit 1000 Euro dotiertes Fotostipendium angeboten. Bewerben können sich Fotograf*innen aus Deutschland, die ein fotografisches Projekt realisieren, beenden oder erweitern möchten. Bewerbungsschluss ist am 15. Februar 2025. Die Ergebnisse des Fotoprojekts werden bei der Preisverleihung im Oktober 2025 in Nürnberg präsentiert und bekommen einen prominenten Platz in der Wanderausstellung und im Buch zur Ausstellung.

Der LAGOIS Fotowettbewerb 2025 widmet sich dem Thema “Armut & Reichtum” und der Frage, wie wir gesellschaftliche Teilhabe und Verteilungsgerechtigkeit erreichen können. Gesucht werden Fotoreportagen von Projekten und Menschen, die sich dafür einsetzen, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern.

Der LAGOIS Fotowettbewerb ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. Der Fotopreis wird in zwei Kategorien vergeben und richtet sich an Profifotografen sowie an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren. Einsendeschluss für den Fotopreis ist der 26. März 2025.

Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb hat der Regionalbischof für München und Oberbayern, Thomas Prieto-Peral, übernommen. Kooperationspartner sind die GLS Bank, die Evangelische Jugend in Bayern (ejb), Mission EineWelt, die Diakonie Bayern und die Fachmesse ConSozial.
Der LAGOIS Fotowettbewerb wird seit 2008 vom Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. (EPV) vergeben. Namensgeber ist Pfarrer Martin Lagois (1912-1997), der die evangelische Publizistik prägte.

Kontakt:

Evangelischer Presseverband
Claudia Schreck
Telefon 089/12172-153
E-Mail: lagois@epv.de
www.martin-lagois.de (Stand: 01/2025)

Holger Szesnat (Foto: Julia Ratzmann)

Holger Szesnat (Foto: Julia Ratzmann)

Am 31. Januar 2025 endet der Term von Holger Szesnat als Dozent am Senior Flierl Seminary in Logaweng und am Martin Luther Seminary in Lae. Im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) arbeitete der promovierte Theologe hauptsächlich an der Neukonzeption des theologischen Master-Programms. Die Arbeit in Papua-Neuguinea war, wie Szesnat unlängst bei Mission EineWelt in Neuendettelsau berichtete, nicht einfach. Auch für ihn, mit der Erfahrung aus jahrzehntelanger Tätigkeit an Hochschulen in Südafrika und Fidschi. Veraltete und lückenhafte ausgestattete Bibliotheken und marode Unterrichtsräume machten es schwer, den Studierenden ein Theologiestudium auf der Höhe der Zeit anzubieten. Zudem erschwerten häufige Stromausfälle und die Folgen des Klimawandels wie Wassermangel und Ernteausfälle das Leben und Arbeiten für Lehrende und Studierende.

Trotz aller Widrigkeiten ist Holger Szesnat dankbar für das gute persönliche Miteinander mit Lehrenden und Studierenden an den theologischen Seminaren. Auch die Arbeit in der lokalen Kirchengemeinde in Lae mit Gottesdienstauftrag war für ihn ein Höhepunkt seiner Arbeit in Papua-Neuguinea.

 

Julia Ratzmann/TN

Foto: Ausstellung Leihen

Foto: Ausstellung Leihen

Die Plakat-Ausstellung „Cook-Inseln & Weltgebetstag“ nimmt Besucher*innen mit auf eine Reise in den Pazifik. Großformatige Fotografien, Landkarten, historische Dokumente und Kurztexte informieren über das Leben auf den Cook-Inseln. Weitere Plakate widmen sich der Bewegung des Weltgebetstages der Frauen.

„Mit der Ausstellung ‚Cook-Inseln & Weltgebetstag‘ möchten wir nicht nur die faszinierende Kultur und Geschichte der Cook-Inseln beleuchten, sondern auch den Blick auf globale Themen wie Klimagerechtigkeit, Frauenrechte und interkulturellen Austausch lenken. Unsere Ausstellung lädt dazu ein, über die Verbindung von Spiritualität, Gemeinschaft und Verantwortung nachzudenken“, erklärt Kuratorin Rieke C. Harmsen.

Die neue Ausstellung umfasst insgesamt 15 Plakatmotive. Über QR-Codes auf den Plakaten gelangen die Besucher*innen auf weiterführende Informationen. Die Ausstellung kann über die Plattform ausstellung-leihen.de ab sofort gebucht werden.

 

Hintergrund der Ausstellung:

  • Die Cook-Inseln umfassen 15 Inseln im Pazifik, auf denen rund 17.000 Menschen leben. Die Schau beleuchtet Themen wie Religionsgemeinschaften, Klimawandel oder Kulturen.
  • Der Weltgebetstag der Frauen ist eine internationale Bewegung, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Rechte von Frauen einsetzt. 2025 steht er unter dem Motto „wunderbar geschaffen“ und widmet sich den Cook-Inseln. Die Ausstellung illustriert, wie Frauen weltweit eine ökumenische Gemeinschaft bilden.

 

Elemente der Ausstellung:

  • Historische Karten und Fotografien, die die Entdeckungsreisen von James Cook und die
    Kolonialgeschichte der Inseln nachzeichnen.
  • Themen wie Klimakrise, Frauenrechte und die Rolle des Christentums.
  • Eine künstlerische Darstellung des Weltgebetstages 2025, gestaltet von den Künstlerinnen Tarani und Tevairangi Napa.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit den Organisationen “Evangelische Mission Weltweit e.V.” und der “Pazifik-Informationsstelle” entwickelt. Sie eignet sich besonders für Bildungseinrichtungen, Kirchengemeinden und kulturelle Einrichtungen, aber auch kleinere Museen und Kommunen. Sie lädt ein, über globale Themen wie Klimagerechtigkeit, Mission und Vielfalt nachzudenken. Begleitend erscheint ein Materialpaket, mit dem Workshops zur Ausstellung gestaltet werden können.

 

Kontakt:
ausstellung leihen – Evangelischer Presseverband für Bayern e.V. im Campus Kommunikation
Celine Edinger
cedinger@epv.de
Telefon 089-12172-150
Weitere Informationen unter www.ausstellung-leihen.de

Peter Gürth bei der Tagung der Dekanatsmissionsbeauftragten und -pfarrer*innen im November 2024 (Foto: Thomas Nagel)

Peter Gürth bei der Tagung der Dekanatsmissionsbeauftragten und -pfarrer*innen im November 2024 (Foto: Thomas Nagel)

Die Zahl der Dekanate der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wird von 66 auf 44 reduziert. Das, so befürchtet es die Missions- und Partnerschaftskonferenz der bayerischen Dekanatsmissionspfarrer*innen und -beauftragten, könnte sich negativ auf die internationale Partnerschaftsarbeit der ELKB auswirken. Das Problem liegt darin, dass Dekanate mit unterschiedlichen Partnerschaften fusioniert werden, wie beispielsweise die bisherigen Dekanate Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Wassertrüdingen, die Partnerschaften mit lutherischen Kirchen in Papua-Neuguinea, der Demokratischen Republik Kongo und Kenia pflegen. Gleichzeitig ist zu befürchten, dass sich die personellen Strukturen in den neuen Dekanaten nicht entsprechend mitverändern. Während man hoffen kann, dass es für jede Partnerschaft eine*n Beauftragte*n geben wird – sofern das beschlossen wird – wird es sehr wahrscheinlich auch in neu fusionierten Dekanaten bei einem*einer Dekanatsmissionspfarrer*in bleiben. Das bedeutet: Eine hauptamtliche Person muss sich nicht mehr wie bisher um eine, sondern um mehrere Partnerschaften kümmern.

„Wir befürchten, dass die Partnerschaftsstrukturen der ELKB, die ganz konkret an die jeweiligen Partner gebunden sind, in den vorhandenen Verbindungsformen nicht erhalten bleiben, sondern durch die Umstrukturierungen in Bayern aus dem Blick geraten und dass möglicherweise finanzielle Einbußen, insbesondere zulasten der Partner, entstehen“, erläutert Peter Gürth, Vorsitzender des Präsidiums der bayerischen Missions- und Partnerschaftskonferenz.

Die Partnerschaftsarbeit ist historisch gewachsen und eng mit konkreten Strukturen und Verträgen mit den jeweiligen Partnerkirchen verbunden. Erst Ende März 2023 wurden während der ELKB-Synode die jeweiligen Partnerschaftsvereinbarungen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT), mit der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (CILCA) sowie der Dreiervertrag mit der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) und der CILCA in Anwesenheit der beteiligten Kirchenleitenden feierlich erneuert. Ähnliche Verträge bestehen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELC-PNG) und mit anderen Partnerkirchen auf unterschiedlichen Ebenen.

„Wir bitten alle Gremien in den Dekanaten und Gemeinden in der ELKB, sowie alle Beteiligten, die Belange der Partnerschaften bei den bevorstehenden Neustrukturierungen angemessen zu berücksichtigen und Strukturen zu schaffen, die ein weiteres partnerschaftliches Engagement im Rahmen der bestehenden Partnerschaften unterstützen“, fordert Peter Gürth im Namen der Missions- und Partnerschaftskonferenz. Partnerschaften seien „der Ort, an dem lutherische Kirche sich als Weltkirche zeigt und erlebt werden kann“, würden aber finanziell und personell immer schlechter ausgestattet und als „schmückendes Beiwerk“ angesehen. „Dabei“, so Gürth, „steckt in den Partnerschaften die Erfahrung, wie Kirche eben auch anders gehen kann.“ Diese Erfahrungsquelle und der Erfahrungsraum würden nicht mehr nutzbar sein, wenn in der ELKB Partnerschaftsarbeit nicht konstruktiv gefördert werde. „Schon jetzt fühlt es sich den Partnerschaften so an, dass wir die Partner oft vertrösten müssen, weil wir in den Dekanaten und in der Landeskirche völlig mit uns selbst und unseren Veränderungen beschäftigt sind“, kritisiert Gürth.

Horst Becker (m.) bei einer Veranstaltung anlässlich seines 90. Geburtstages inmitten seiner Nachfolger*innen Peter Weigand, Hermann Vorländer sowie Gabriele und Hanns Hoerschelmann (v.l.n.r.) (Foto: MEW)

Horst Becker (m.) bei einer Veranstaltung anlässlich seines 90. Geburtstages inmitten seiner Nachfolger*innen Peter Weigand, Hermann Vorländer sowie Gabriele und Hanns Hoerschelmann (v.l.n.r.) (Foto: MEW)

Am 6. Januar 2025 ist Horst Becker im Alter von 98 Jahren verstorben. Er war der erste Direktor des Missionswerks der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (MWB). Am 12. Juni 1972 wurde er beim Missionsfest in Gunzenhausen in dieses Amt eingeführt – knapp zweieinhalb Monate nach der Gründung des Missionswerks am 1. April 1972.

„Horst Becker hat in seiner Zeit als Direktor des Missionswerks der ELKB vorausschauend und mit Offenheit thematische Entwicklungen der weltweiten Kirche aufgenommen und erfolgreich in die Partnerschaftsarbeit der bayerischen Mission integriert“, würdigt Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann den Verstorbenen.

Zu seinen zentralen Aufgaben gehörte somit zunächst die Überführung der vormals unabhängigen Neuendettelsauer Missionsanstalt in die Strukturen einer abhängigen Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Dabei setzte sich Becker immer wieder mit Nachdruck für den Stellenwert der Missions- und Partnerschaftsarbeit innerhalb der Landeskirche ein und betonte die Eigenheit der Mission auch innerhalb landeskirchlicher Strukturen. Als überzeugter Vertreter der weltweiten Ökumene sorgte Becker mit für eine deutliche Erweiterung der weltweiten partnerschaftlichen Beziehungen der ELKB. Zugleich förderte er die Verankerung der Partnerschaftsarbeit in bayerischen Gemeinden und Dekanaten. Auch die Erweiterung der lange paradigmatischen Nord-Süd-Richtung missionarischer Beziehungen um die umgekehrte Richtung Süd-Nord durch ökumenische Mitarbeitende und Gastdozent*innen etablierte Horst Becker während seiner Amtszeit. Im Sommer 1991 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Wenige Monate später ging Horst Becker in den Ruhestand, den er gemeinsam mit seiner Fau Martha in Neuendettelsau verbrachte.

Seine Arbeit im Missionswerk wirkt bis heute nach. „Horst Becker hat wertvolle und unverzichtbare Grundlagen für die heutige Arbeit von Mission EineWelt gelegt. Dafür sind wir ihm von Herzen dankbar“, sagt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann.

Das SETU-Projekt im Usa River Rehabilitation and Training Center (URRC) in Tansania ist dem Ziel gewidmet, dass Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft des ostafrikanischen Landes ankommen und aktiv an ihr teilhaben können. SETU steht für Special Education Training Unit. Das Programm läuft seit 2017. Ein  Teil davon sind Ausbildungskurse für Lehrer*innen, Pfarrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Eltern und andere Interessierte. Innerhalb von drei Monaten sollen die Teilnehmenden so viel lernen, dass sie, so die Kursbeschreibung, „Menschen mit Unterstützungsbedarf professionell fördern, unterstützen und begleiten können“. Vermittelt wird Wissen über verschiedene Arten von Behinderung und deren Ursachen und Symptome, über Behandlungs- und Trainingsmöglichkeiten sowie über Erste Hilfe bei Krankheiten und Unfällen. Pädagogik, Psychologie, Methodenlehre stehen ebenso auf dem Programm wie Beratung, Kommunikation und Gebärdensprache. Ein weiteres Modul behandelt die Herstellung von Unterrichts- und Lehrmaterialien inklusive der Einübung der dazu notwendigen handwerklichen Fähigkeiten.

Die Teilnehmenden des SETU-Treffens in Usa River (Foto: SETU)

Die Teilnehmenden des SETU-Treffens in Usa River (Foto: URRC- SETU Departement)

Im Dezember 2024 sind 70 der 101 bisher  Ausgebildeten für eine Woche in Usa River zu einem großen SETU-Treffen zusammengekommen. Mona Behninger, die das SETU-Programm mit entwickelt und etabliert hat, war vor Ort. Hier ist ihr Bericht:

Ziel dieses „Family-meetings“ war es, gemeinsam zu reflektieren, sich neu zu vernetzen, neue Impulse zu gewinnen um anschließend gestärkt die professionelle Arbeit mit Menschen mit Special Needs fortzuführen.

Die Auswertung zeigte, dass trotz fehlender Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Tansania mittlerweile mehr als die Hälfe der Teilnehmenden ihr erworbenes Fachwissen in ihrer beruflichen Praxis anwenden. Besonders hervorzuheben ist, dass inzwischen vier neue Day Care Center eröffnet wurden, die von ehemaligen SETU Teilnehmenden professionell geführt werden.
Zudem nutzen mehr als 50 SETU-Absolvent*innen ihr Fachwissen im Rahmen der „SETU-Ambulanz“:  Sie besuchen Menschen mit Special Needs zu Hause, bieten ihnen Trainings an und beraten auch die Eltern. Viele tun dies auf eigene Kosten, mit großem Herzen für die Betroffenen.

Sie bauen zusammen: Karin Kaufmann von Habitat Deutschland (r.) im Gespräch mit den Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann (v.l.n.r.) (Foto: Thomas Nagel)

Sie bauen zusammen: Katrin Kaufmann von Habitat Deutschland (r.) im Gespräch mit den Mission EineWelt-Direktor*innen Gabriele und Hanns Hoerschelmann (v.l.n.r.) (Foto: Thomas Nagel)

In der Gemeinde Ilesai im County Kajiado, Kenia, entsteht demnächst eine neue Grundschule. Das Gebäude soll zwei Klassenzimmer für insgesamt 80 Schüler*innen, zwei Toiletteneinheiten, Büros und eine Kantine umfassen. Draußen kommen noch eine Umzäunung sowie zwei Brunnen mit solargespeisten Elektropumpen und Wasser-Kiosks dazu.

Die Finanzierung kommt zum großen Teil aus einer Einzelspende an Mission EineWelt in Höhe von 120.000

Euro. Für Planung und Umsetzung des Bauvorhabens haben sich die Kenianische Evangelisch-Lutherische Kirche (KELC), Habitat for Humanity Kenya und Deutschland sowie Mission EineWelt zusammengetan.

Vorfreude aufs Bauprojekt: Katrin Bauer, Leiterin Spenden und Fundraising, MEW-Direktor Hanns Hoerschelmann, Katrin Kaufmann, Habitat Deutschland, MEW-Direktorin Gabriele Hoerschelmann, Klaus Dotzer, Leiter des Referats Afrika und compliance Managerin Christina Engels-Müller (v.l.n.r.) (Foto: Thomas Nagel)

Vorfreude aufs Bauprojekt: Katrin Bauer, Leiterin Spenden und Fundraising, MEW-Direktor Hanns Hoerschelmann, Katrin Kaufmann, Habitat Deutschland, MEW-Direktorin Gabriele Hoerschelmann, Klaus Dotzer, Leiter des Referats Afrika, und Compliance Managerin Christina Engels-Müller (v.l.n.r.) (Foto: Thomas Nagel)

Laut Katrin Kaufmann, Referentin Organisationen, Kirchen bei Habitat Deutschland, die im Dezember 2024 Mission EineWelt in Neuendettelsau besuchte, um den weiteren Fortgang des Projekts zu besprechen, werden sich die Baukosten am Ende auf 190.000 bis 200.000 Euro belaufen. Mit dem Bau werde im Frühjahr 2025 begonnen, kündigte sie an.